Männer, Männlichkeiten und (eigene) Kinder

Explorative Studie zur Einstellung und zum Verhalten von Männern in Bezug auf die Themen Männlichkeit und (potenzielle) Vaterschaft

Der aktuelle gesellschaftliche Diskurs ist von Debatten rund um das Thema Männlichkeit und „Mann-Sein“ geprägt. In Artikeln verschiedener Medien sowie Beiträgen auf den sozialen Netzwerken wird der Begriff der „toxischen Männlichkeit“ aufgegriffen und diskutiert. Die zunehmende Verwendung derartiger Begrifflichkeiten im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch der Fachliteratur zeigt eines deutlich: Die Kritik an männlichen Denk- und Handlungsmustern ist längst kein Randthema mehr. Die gegenwärtige Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Männerbildern weist über alle gesellschaftlichen Schichten und Bereiche hinweg weist, so die Auffassung mehrerer Autoren, auf Wandlungsprozesse innerhalb der Bevölkerung hin. Die Frage danach, wie weitreichend und nachhaltig die Veränderungen sind, bleibt allerdings bislang unbeantwortet (vgl. Theunert & Luterbach 2021).

Die Männer- und. Männlichkeitsforschung als Wissenschaftsgebiet beschäftigt sich mit den individuellen wie auch gesellschaftlichen Vorstellungen von einem Mann und dessen Position im Geschlechterverhältnis. Letztmalig fanden bundesweite Untersuchungen zur Thematik Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre statt. Die Ergebnisse der Studien wiesen bereits zum damaligen Zeitpunkt auf einen Wandel im Selbstverständnis von Männern hin. Demgegenüber waren im Verhalten immer wieder Tendenzen erkennbar, bekannte Handlungsmuster zu reproduzieren und das traditionelle Rollenmodell fortzuführen. Als ein Teilgebiet befasst sich die Männer- und Männlichkeitsforschung auch mit der Vaterschaft. Die Wissenschaft konzentrierte sich bislang auf das Geburtenverhalten von Frauen. In der Konsequenz besteht weitgehend Unklarheit darüber, wie sich der Entscheidungsprozess für oder gegen Kinder bei Männern gestaltet und welche Einfluss bestimmte Faktoren (Sozialisations- und Wohnort, Bildungsstand, Einkommensniveau, Partnerschaftsdauer etc.) besitzen (vgl. Theunert & Luterbach 2021; Volz & Zulehner 2009).

Mit der explorativen Studie ist das Ziel verbunden, die Themen Männlichkeit und Vaterschaft sowie männliche Kinderlosigkeit besser zu verstehen. Hierzu wurden leitfadengestützte Interviews mit Männern im Alter zwischen 20 und 65 geführt. Die Interviews und die daraus gewonnenen Erkenntnisse legen die Grundlage für die daran anschließende quantitative Untersuchung.

Die Befragung ist an Männer aller Altersklassen, Bildungsniveaus, Berufsstände, sozialen Milieus usw. gerichtet. Darüber hinaus ist für die Teilnahme unerheblich, ob die einzelne Person bereits Vater geworden ist, die Rolle perspektivisch ausüben möchte oder die Elternschaft für sich ausschließt. Inhaltlich fokussiert sich die quantitative Befragung auf folgende Themenschwerpunkte:

  • der Blick auf die eigene Männlichkeit im Abgleich mit den gesellschaftlichen Vorstellungen
  • das persönliche Verständnis von Vaterschaft im Kontext der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen
  • die aktuelle Position im individuellen Entscheidungsprozess für oder gegen Nachwuchs
     


Prof. Dr. Claudia Rahnfeld ist Professorin für Sozialwissenschaften an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf gesellschaftlichen Ungleichheitsmechanismen durch Bildung und Geschlecht sowie auf Steuerungs- und Managementfragen. Außerhalb der Forschung und Lehre ist Rahnfeld als Politikberaterin und Trainerin tätig.

Annkatrin Heuschkel erlangte im Rahmen des dreijährigen Studiums an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach den Bachelor of Arts in der Fachrichtung Soziale Arbeit. Gegenwärtig ist sie Masterstudentin an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kunst Leipzig mit Schwerpunktsetzung im Bereich Forschung. Gegenstand ihrer Tätigkeit als Nachwuchswissenschaftlerin sind die verschiedenartigen Lebens- und Rollenmodelle, welche das private wie auch gesellschaftliche Zusammenleben prägen.


 

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